Die Piraten Homepage - Urlaub /Las Terrenas & Barahona 2005
Bernd Appel hat Samana einmal einen Kraftort genannt. Wenn er damit einen Ort, eine Landschaft meint, die etwas ganz besonderes ausstrahlt, die eine Seele hat, dann hat er wohl recht. Wenn man einmal für ein paar Tage oder Wochen dort war, das Land und die Natur hat auf sich wirken lassen, wird man sehr schnell süchtig.

Die Seele baumeln lassen. Das Leben in vollen Zügen genießen. Es sich einfach nur gut gehen lassen. Dafür ist Samana wie geschaffen Die vielen kleinen und größeren zum Teil versteckten Buchten mit ihren hellen, fast weißen Sandstränden. Zum Teil ist der Sand so fein und tief, das er die Füße streichelt. Die Wedel der unzähligen Palmen wiegen sich leicht im Wind. Die Luft ist weich und angenehm warm. Ständig geht eine leichte Briese, die die Temperaturen erträglich machen. Ansonsten lädt überall das in allen Türkisfarben leuchtende Meer oder ein kleiner Fluss zum Baden ein.

Zeit hat keine Bedeutung. Alltagsstress , Termine, Pflichten sind weit entfernt.

Wir hatten uns wieder im El Portillo einquartiert.Das Hotel und vor allem die dortigen Angestellten, sind uns im laufe der Jahre irgendwie ans Herz gewachsen. Gerne nutzen wir es als dreh und Angelpunkt für unsere Exkursionen.

Da wir mit viel Freude, in der Zwischenzeit auch für die Dominikanische Kinderhilfe unterwegs sind und das Hotel auf allen Zimmern Kühlschränke besitzt, in denen wir Medikamente, die kühl gelagert werden müssen, zwischenlagern können, ist das Portillo für uns auf Samana, das optimale Domizil.

Auch dieses Mal waren wir wieder viel mit Guaguas oder einem gemietetem Motorrad unterwegs. Dabei erlebten wir folgende Anekdote:

Wir hatten uns ein 200ccm Geländemotorrad geliehen. Vorab kontrollierte ich die Maschine auf ihre wichtigsten Funktionen wie Bremse, Kupplung, Reifen, Licht, Blinker und vor allem Hupe. Alles war einwandfrei. Wir machten uns auf den Weg über El Limon nach Santa Barbara de Samana, um dort einen Zwischenstop auf dem Markt zu machen. In Samana angekommen, kurz vor dem Markt, bemerkte ich, das der Hinterreifen erheblich an Luft verlor. Eine Weiterfahrt war so unmöglich. Inzwischen zeigten mir auch andere Motorradfahrer und Fußgänger per Fingerzeig an, das mit dem Hinterrad etwas nicht in Ordnung war. Einer zeigte in eine kleine Seitenstrasse, die direkt gegenüber des Marktes abzweigte. Ich versuchte mein Glück und schob das Motorrad in diese Strasse. Etwa 30 Meter weiter sah ich, was er meinte. Eine Reifen-Reparaturwerkstatt, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Etwa 3 Meter breit, und 1,5 Meter tief. Eigentlich mehr ein Hundezwinger ähnlich als einer Werkstatt. Der Mechaniker verstand sofort was ich wollte. Ohne etwas zu sagen, nahm er mir das Motorrad aus der Hand, schob es rückwärts so weit es ging in die Werkstatt, bockte das Motorrad hinten hoch und begann sofort mit der Arbeit. Mit 2 alten, völlig verbogenen Schraubenziehern löste er den Mantel von der Felge, holte den Schlauch heraus, fand sofort das Loch, flickte dies innerhalb von noch nicht einmal 5 Minuten mit einem Fahrradflicken, prüfte zwischendurch den Mantel von innen und montierte alles wieder zusammen, ohne das Hinterrad zu demontieren. Die gesamte Aktion dauerte nicht mehr als 10 Minuten. Kostenpunkt:50 Peso, umgerechnet ca. € 1,35.

Neben den Touren nach Playa Rincon, zum Nasenloch des Teufels, Las Galeras, Santa Barbara, Playa Bonita, Playa Coson, die wir schon in unseren anderen Reiseberichten beschrieben haben, waren wir dieses Mal für eine Woche im Süd-Westen der Dominikanischen Republik, in der Nähe von Barahona unterwegs. Das kam so:




Vor einiger Zeit freundeten wir uns mit einem Pärchen, Heike und Erickdson, aus unserem Nachbardorf an. Erickdson ist Dominikaner und von Beruf Architekt. Er stammt aus einer einflussreichen, wohlhabenden Dominikanischen Großfamilie und hat rund um Barahona Land gekauft, auf dem nun Häuser gebaut werden, die z.T vermietet werden. Eines dieser wunderschönen, großen Häuser war zwischenzeitlich bezugsfertig.

Da Heike und Erickdson zur gleichen Zeit wie wir Urlaub machten, luden Sie uns zum Besuch ein. Da wir diese Ecke der Dominikanischen Republik noch nicht kannten, nahmen wir das Angebot sehr gerne an. Zuerst hatten wir vor, die gesamte Strecke von Samana bis Barahona, mit dem Bus zu fahren. Die Fahrzeit hätte ca.8 Stunden betragen.

Wir fanden jedoch eine angenehmere Alternative. Vom Flughafen El Portillo fliegt mehrmals am Tag eine Maschine nach Santo Domingo/Herrera. Die Flugzeit beträgt nur 25 Minuten und kostet 60 Dollar= ca.€ 46 pro Person. Buchen kann man entweder bei Aero Domka in Las Terrenas oder noch viel einfacher, bei Louis Penzo im El Portillo.

In Santo Domingo wartete schon Onassis, einer von Erickdsons 7 Brüdern, um uns im Auto zum Busbahnhof zu fahren. Von dort ging es dann für 150 Peso = ca. € 4, im Schnellbus, nonstop in ca.2,5-3 Stunden, nach Barahona.

Der Bus, ein Überlandbus ist groß und geräumig. Die Sitze sind bequem und man hat genügend Beinfreiheit. Im Bus sind Fernseher angebracht, in denen Spielfilme vom Video laufen.

Die am Fenster vorbei fliegende Landschaft verändert im Laufe der Fahrt drastisch ihr Gesicht. Nichts erinnert noch an die Landschaften, wie man sie auf Samana findet. Palmen sieht man anfangs noch gelegentlich. Später kaum noch. Statt dessen wird es immer trockener. Irgendwann sieht man nur noch mannshohe Kakteen und kleine, stachelige Bäume, die nur noch für Ziegen Futter bieten. Dann geht es wieder vorbei an riesigen Zuckerrohrfeldern, Bananenplantagen und Tomatenfeldern.

Dann sieht es wieder fast aus, wie eine Mondlandschaft. Karg, schroff und unwirklich. Trotzdem sieht man hier und da eine Hütte. Wer mag hier wohl leben. Und vor allem wie und von was?

Kurz vor Barahona ist rechts ein Abzweig in Richtung Haiiti. Neiba und Jimani steht auf dem Schild. Wir fahren weiter gerade aus. Dann wird es wieder grüner, je näher wir nach Barahona kommen.

Endlich waren wir da. Das erste, was mir in Barahona auffällt, ist die Sauberkeit. Kein Unrat auf den Strassen wie in Las Terrenas. Alles wirkt wie gerade gefegt und aufgeräumt. Auch die Fassaden sind sehr gepflegt. Als nächstes fallen mir die augenscheinlich sehr alten, bunt angemalten, Holzhäuser auf. Wunderschön anzusehen und in Ihren Details sehr individuell.

Die Luft kommt mir besonders heiß und trocken vor. Später erfuhr ich, das es schon seit 4 Monaten nicht mehr geregnet hatte.

Wir saßen am Straßenrand und warteten auf Erickdson, der uns abholen wollte. Überraschend stellten wir fest, das wir die einzigen Gringos hier waren. Der Tourismus hat hier im Süd-Westen offensichtlich noch keine Bedeutung. Vielleicht ist das der Grund, warum hier noch alles so ursprünglich und gepflegt ist.

Erickdson ist auf die Minute pünktlich. Wir konnten es kaum glauben! Völlig untypisch für einen Dominikaner!

Sehr herzliche Begrüßung, noch schnell ein paar Presidente gegen den Durst gekauft und schon sitzen wir im Auto Richtung El Paraiso.

Die Fahrt geht immer an der Küste entlang. Plötzlich steht Militär auf der Strasse. In der Strasse sind zwei Bodenwellen eingelassen, an der Seite steht eine kleine Hütte, in der ich Hängematten sehen kann. Erickson erklärt uns, das wir uns keine Gedanken machen sollen. Diese Kontrollposten, in der Nähe zu Haiti seien hier völlig normal. Es werden auch nur Busse und Guaguas kontrolliert in denen ausschließlich sehr dunkelhäutige Menschen sitzen. Der Kontrollposten schaut kurz in das Wageninnere, grüßt und winkt uns mit einem Lächeln weiter. Na klasse denke ich. Wenn ich Haitianer wäre und schwarz über die Grenze möchte, würde ich, da die Posten immer an der gleichen Stelle sind, 500 Meter vor dem Posten das Fahrzeug verlassen, um den Posten herumlaufen und 500 Meter hinter dem Posten, das Fahrzeug wieder besteigen.

Am Haus von Heike und Erickdson angekommen, staunen wir nicht schlecht. Es ist auf einer Anhöhe gebaut mit wunderschönem Blick auf das Meer. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen.

Nachdem wir auch von Heike und den Kindern sehr herzlich begrüßt wurden, wir uns das Haus in Ruhe angeschaut hatten, werden sofort Pläne gemacht, was wir in den nächsten Tagen unternehmen werden.

Wir hatten vorher schon, den Wunsch geäußert, das wir gerne den Salzsee Lago Enriquillo und eine Larimarmiene in den Bergen sehen möchten. Kein Problem meinte Erickdson, er hätte ja einen gut motorisierten, geländegängigen Truck, mit dem es kein Thema wäre, dort hin zu kommen.

Als erstes müssten wir jedoch erst einmal einkaufen.

Wir fuhren also alle zusammen zurück nach Barahona. Dort an der Strandpromenade gibt es einen Frischfischverkauf. Fischer bieten dort ihren frisch gefangenen Fisch zum verkauf an. Erickdson beteuerte uns, das es nirgendwo so frischen und guten Fisch zu kaufen gäbe.

Das Angebot war wirklich sehr bunt und reichhaltig. Kleine und große Thunfische, zum Teil zerlegt, Barsche, Tintenfische und, und, und.

Wir beschlossen auf dem Rückweg hier noch einmal vorbeizukommen.

Und dann passierte es. Schon auf der Hinfahrt hatte Erickdson zwischendurch Probleme Die Gänge einzulegen. Jetzt wollte der Wagen überhaupt nicht mehr. Der Anlasser sagte keinen Mucks mehr.

Kein Problem meinte Erickdson. Er nahm sein Handy und rief einfach einen seiner Brüder an, die in der Nähe wohnten. Schon 20 Minuten später war nicht nur der Bruder, sondern auch noch zwei Mechaniker mit einem Ersatzwagen da. Nachdem die Mechaniker den Wagen begutachtet hatten, stand fest, er muss in die Werkstatt.

Wir wechselten den Wagen. Allerdings war dieser eine große, tiefergelegte Toyota Limousine, die schon bei der kleinsten Bodenwelle mit dem Unterboden aufsetzte. Eine Fahrt durch Gelände auf unbefestigter Strasse war damit unmöglich.

Ich sah unsere Pläne bezüglich des Salzsees und der Mine schwinden.

Am nächsten Tag statteten wir dem Markt in Barahona einen Besuch ab. Ähnlich wie in Santa Barbara de Samana ist dieser Markt jeden Tag. Allerdings nicht mit dem in Samana zu vergleichen. Der Markt in Barahona ist 20 mal größer. In den schmalen Gassen bieten Bauern, das an, das der Boden und und das Meer hergeben. Darüber hinaus wird hier alles verkauft was kreucht und fleucht. Es werden gebrauchte Sandaletten und Shirts für 6 Peso angeboten. Kleidung und Schuhe, die aussahen, als stammten sie aus einer Altkleidersammlung des roten Kreuz. Vielleicht war es auch so.

Der gesamte Markt ist mit großen blauen Plastikplanen, die von Hauswand zu Hauswand gespannt wurden, überdacht. Es riecht an jeder Ecke nach Gemüse, Kräutern und Gewürzen. Fast wie auf einem orientalischem Basar. Hier wurden wirklich alle Sinne gereizt. Wiederum stellten wir fest, das wir die einzigen Gringos weit und breit waren. Genauso wurden wir auch angeschaut. Zwar sehr freundlich, aber auch ein wenig verwundert, was wir hier machten.

Erickdson und Heike erwiesen sich als perfekte Fremdenführer. Sie erklärten uns dies und zeigten uns das. Wir waren begeistert.

Zwischendurch lutschten wir etwas, dessen Name ich leider vergessen habe. Es sieht aus, wie eine Erbsenschote. Man bricht ein Stückchen mit Kern ab und lutscht darauf herum. Es schmeckt sehr erfrischend, wie ein saures Zitronenbonbon. Den Kern spuckt man anschließend wieder aus.

Die Eindrücke auf diesem Markt waren für mich so unglaublich fesselnd interessant, ich hätte den ganzen Tag hier verbringen können.

Wir mussten allerdings noch etwas wichtiges erledigen. Auf dem Programm stand ein Besuch beim örtlichem Stromversorger.

Der Hintergrund war folgender:


Eine Woche vorher war ein Mitarbeiter des Stromversorgers auf der Baustelle erschienen. Heike und Erickdson befanden sich zu dieser Zeit noch in Deutschland. Bis dahin hatten Heike und Erickdson den etwas günstigeren Baustrom erhalten. Der Mitarbeiter erklärte den Bauarbeitern, das ja nun eines der 3 Häuser nun fast fertig wäre und kappte kurzerhand die Stromleitung.

Er erklärte den verdutztem Vorarbeiter, das nun ein Antrag auf normalen Strom gestellt werden müsse und die Versorgung ca.14 Tage nach Antragstellung und Vorrauszahlung wieder stattfinden würde.

Das die weiteren Bauarbeiten nun auf Grund des fehlenden Stroms nicht weitergehen konnten, war ihm egal.

Erickdson hatte zwar zwischenzeitlich einen Generator besorgt, jedoch konnten damit nur die allernotwendigsten elektrisch betriebenen Geräte versorgt werden.

Wir fuhren also zum Büro des Stromversorgers, um dort mit dem Chef über eine sofortige Aufnahme der Stromversorgung zu verhandeln.

Der Chef des Unternehmens empfing uns in seinem Büro und nachdem Erickdson ihm die Sachlage erklärt und eine recht große Vorrauszahlung geleistet hatte, versprach man uns noch am selben Tag das Stromkabel wieder anzuschließen.

Wer nun glaubt, damit sei die Geschichte zu ende, der irrt!

Der Strom wurde nicht wieder eingeschaltet. Weder an diesem, noch am nächsten, noch am übernächsten Tag.

Am vierten Tag, nachdem wir im Büro vorgesprochen hatten, erschien gegen Mittag endlich ein Mechaniker. Er legte ein neues Stromkabel bis zur ersten Baustelle. Dann erklärte er uns, das ein verbinden des Hauses in dem wir wohnten, zusätzliche Gebühren kosten würde. Die könnten wir jedoch direkt bei Ihm entrichten.

Da Erickdson zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend war, willigte Heike ein. Der Mechaniker machte sich alsbald an die Arbeit. Nach ca. 1 Stunde war er fertig. Als er das Geld haben wollte, erklärte ihm Heike, das sie momentan kein Geld im Hause hätte und ihr Mann, der das Geld in der Tasche hätte, gerade beim Chef des Stromversorgungsunternehmen wäre, um sich über ihn, den Mechaniker, massiv zu beschweren.

Der Mechaniker verschwand ohne seine „Zusatzgebühren“.

Für den nächsten Tag hatte Erickdson eine Mamuttour geplant.

Er fuhr mit uns zu einer Bucht, die sich auf einem Privatgelände befindet. Von der eigentlich nahe gelegenen Strasse, ist diese Bucht nicht zu sehen. Von allen Seiten mit steilen Wänden umgeben, liegt sie völlig verlassen und geschützt. Der Besitzer, ein Freund von Erickdson hat ein paar Sonnendächer, Tische und Bänke bauen lassen. Um Nachts eine Strandparty steigen zu lassen, ein idealer Ort!

Das klare, blaue, Wasser lud zum Schwimmen ein. Wir stürzten uns in die Brandung. Sehr schnell merkten wir jedoch, das die Strömung für die beiden Frauen und die Kinder zu stark und zu gefährlich war. Wir ließen uns also von der Sonne am Strand trocknen und stiegen wieder in das Auto. Damit ging es dann wieder, immer an der Küste entlang, bis kurz vor die Haitianische Grenze.

An einer Stelle, wo ein etwas breiterer Fluss in das Meer mündete, machten wir Pause.

Dies war scheinbar auch einer der Lieblingsplatz vieler Einheimischer. Der Fluss war voll mit quietschenden,, tobenden, schreienden, planschenden Kindern.

Erickdson verschwand kurz und kam dann mit einer großen Tasche voll mit frischem Fisch und Hummer zurück. Dies hatte er bei einem Fischer in der Nähe gekauft. Damit gingen wir die Landzunge zwischen Fluss und Meer entlang, bis zu einer kleinen Wellblechhütte ganz am Ende. Dort standen überdacht 4 Tische mit Stühlen.

Wir saßen noch nicht ganz, als sich 2 Männer und eine Frau von der Politur 2 Tische weiter zu uns gesellten.

Der Hintergrund:

Vor einigen Monaten gab es an der Haitianischen Grenze Übergriffe auf Gringos. Um diese Übergriffe zu verhindern, hat die Politur in dieser Region den Auftrag erhalten, sowie weiße auftauchen, diese nicht aus den Augen zu lassen und Präsenz zu zeigen.



Erickdson erklärte uns, hier wäre seine Lieblingsköchin, die er schon sehr lange kennt. Er gab der dort wartenden Frau die Tasche und erklärte Ihr, wie er den Fisch und die Hummer zubereitet haben möchte.

Da ich vorher mit ihm darüber gesprochen hatte, das die Dominikaner die Eigenart hätten, Fleisch und Fisch „bewusstlos“ zu garen, erklärte er der Köchin, sie möge den Fisch für mich nur Medium braten.

Die Frau machte sich sofort an´s Werk. Hinter der Hütte hatte sie einen Tisch und einen Ofen aufgebaut, wo sie die Speisen mit einfachsten Equipment zubereitete.

Nach gut einer Stunde war alles fertig.

Auf dem Tisch war ein warmes Buffet aufgebaut, wie es auch locker für die doppelte Personenzahl gereicht hätte. Zusätzlich zu den Fischen und den rund 8 Kg Hummer, hatte sie noch Salat, Kochbananen, Reis und Bohnen gekocht. Von einem Teil der Hummer hatte sie außerdem ein Ragout mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika bereitet.

Es war wirklich super Spitzenklasse!

Nachdem wir gegessen hatten, was einige Zeit in Anspruch nahm, ging es weiter zu einem Wasserfall.

Wir erfuhren, das der Wasserfall sich auf einem Privatgelände befindet, jedoch trotzdem der Allgemeinheit zu Verfügung steht.

Wir fuhren eine kleine Strasse den Berg hinauf stellten den Wagen auf einem Parkplatz ab. Der Parkplatz war schon erstaunlich genug. Noch erstaunlicher waren allerdings die Toilettenhäuschen. Groß, sauber, nach europäischem Standart, hätte ich sie hier am Ar…. der Welt niemals vermutet.

Auch der Wasserfall war nicht einfach nur ein Wasserfall! Das ganze war angelegt wie ein großer Tropischer Garten, der weit in den Berghang gebaut war. Unten am Fuße waren rechteckige Pools in verschiedenen Größen und tiefen. Dann ging es Treppen hinauf, an terrassenartigen, gestauten Teichen vorbei, in denen das Wasser wie in einem Wirrpool brodelte. Ganz oben, gesäumt von riesigen, alten, mit Kletterpflanzen überwucherten Bäumen war der eigentliche Wasserfall. Das Wasser war eisig kalt aber sehr erfrischend. Erickdson fragte mich provozierend, ob ich genug „Eier in der Hose hätte“ um in dem eiskalten Wasser zu Baden. Ich hatte!

Als wir abends wieder zu Hause angekommen waren, merkten wir erst, wie erschöpft wir waren. Die Kinder vom vielen Toben so müde, das wir sie nicht mehr hörten. Auch wir hatten nicht mehr das Verlangen, wie ursprünglich geplant, uns umzuziehen, frisch machen und nach Barahona zum Tanzen zu fahren.

Das machten wir dann aber am folgenden Tag. Erickdson und Heike hatten Karten für El Jeffrey besorgt. Für alle, die mit dem Namen nichts anfangen können:

El Jeffrey ist ein Sänger, der bekannt ist, für seine Bachata und Merengue Stücke. Er hatte mit einem seiner Lieder, im März, noch einen Nummer 1 Hit in Amerika.

Auch wir mögen seine Musik sehr und hören sie oft.

Wie gesagt, die Beiden hatten Karten besorgt und einen Tisch reserviert. Ich weiss nich, wie, aber sie hatten nicht irgend einen Tisch reserviert, sondern den Besten! Direkt in der Mitte, vorne, höchstens 1 Meter vom Mikrophon des Interpreten entfernt.

Wir waren schon sehr früh am Abend dort. Nach und nach trudelten nicht nur die vielen anderen Gäste ein, sondern auch fast alle, von Erickdsons 7 Brüdern. Der Tisch wurde immer voller. War aber kein Problem. Man rutscht einfach enger zusammen und hat noch mehr Spaß!

El Jeffrey sollte um 23:00 Uhr auftreten. Vorher war die Bühne freigegeben als Tanzfläche. Zwischen den schon zum Teil aufgebauten Instrumenten und Lautsprechern wurde getanzt wie wild. Es ist für mich immer noch erstaunlich, wie die Dominikaner und vor allem die Dominikanerinnen ihre Hüften bewegen können. Alle hatten sich in ihre besten Klamotten geworfen, scheinbar immer unter der Prämisse: Auffallen um jeden Preis. Egal welches Alter oder welche Figur diese Frauen haben. Sie zwängen sich in Kleidung, die mindestens eine Nummer zu klein ist. Je enger, desto besser. Interessanter weise würde das bei einer Europäerin meistens schrecklich aussehen. Bei den Dominikanerinnen wirkt es immer erotisch. Und dazu noch diese Bewegungen und diese Körperbeherrschung. Der liebe Gott muss besonders gute Laune gehabt haben, als er die Dominikanerinnen erschuf!

El Jeffrey trat dann gegen 12:30 Uhr auf. Ein zierlicher kleiner, temperamentvoller Typ mit einer super Stimme. Es war ein Genuss ihm zuzusehen und natürlich auch zu hören.

Zum Schluss wollte er seinen Nummer 1 Hit in Amerika singen. Da ich ihm direkt gegenüber

saß und er mich für einen Amerikaner hielt, sprach er mich an.

Ich sagte Ihm, das ich nicht Amerikaner sondern deutscher sei. Daraufhin wollte er wissen, wie man ihn in Deutschland nenne. Ich wollte ihm natürlich nicht sagen, das die Wenigsten Deutschen seinen Namen kennen. Daher sagte ich ihm: genauso wie in der Dominikanischen Republik, nämlich El Jeffrey.

Er freute sich, kniff mir in die Wange und sagte, das er das nächste Lied, seinen Hit, nur für mich singen würde.

Zum Abschluss erklärte er noch, das er momentan eine Tour durch die gesamte Dominikanische Republik macht. Er tritt jeweils unendgeldlich auf. Die Erlöse seiner Auftritte, gingen komplett an kranke und hilfebedürftige Kinder im Land. Als wir das hörten, gefiel uns Seine Musik direkt noch mal so gut!
Was mir unter anderem auch aufgefallen ist, es gibt keine Schuhputzkids, wie auf Samana. Nicht das es keine Menschen gibt, die Betteln. Nur die in Samana allgegenwärtigen Kids mit ihren zusammen gezimmerten Kisten sieht man hier nicht.

Einen Abend saßen wir in Barahona im „Biergarten“ eines Restaurants direkt an der Strandpromenade. Auf einem Schild bemerkte ich das Wort „Mufongos“.
Ich fragte Erickdson, was das ist. Er erklärte mir, das das eine Speise ist. Irgendwie verband ich das Wort mit einem bestimmten Bild. Sofort dachte ich an ein kleines gegrilltes Tier.
Da ich was Essen und Trinken anbelangt sehr aufgeschlossen und für neues immer zu haben bin, bestellte ich mir einen Mufongo.
Während wir darauf warteten, erklärte man mir, was mich erwartete.
Mufongo wird aus Kochbananen hergestellt. Diese werden in kleine Stücke geschnitten und frittiert. Danach werden sie in einem Mörser mit Knoblauch und Gewürzen zerstampft. Dann werden sehr knusprig gebratene Stücke Spanferkelhaut darunter gemischt.
Die Sauce wird extra gereicht. Sie besteht aus einer kalten Vinaigrette, also Essig und Öl, Salz und Pfeffer, mit kleinen Würfeln von Zwiebel, Paprika und Tomaten.
Eigentlich das Essen armer Leute, erklärte mir Erickdson.
Ich kann Euch versichern, es schmeckt echt klasse. Vor allem für unseren Europäischen Gaumen sehr ungewöhnlich und unvergleichbar.

Semana Santa rückte immer näher und am Karfreitag machten wir uns wieder auf den Weg nach Samana. Wir wählten wieder den Bus nach Santo Domingo, um von dort aus mit dem Flugzeug nach El Portillo zu fliegen. Wir hatten nichts im voraus gebucht, um eventuell ein oder zwei Tage in Santo Domingo zu verbringen um uns dort ein wenig umzusehen. Wir staunten, in Santo Domingo angekommen, nicht schlecht. Wo noch vor wenigen Tagen alles verstopft war mit Autos, wo es lärmte und brodelte, wo es stank und qualmte, war es fast menschenleer! Alle, wirklich alle Geschäfte waren geschlossen. Selbst die großen zum Teil 8 spurigen Strassen, waren leer!
Nur ganz vereinzelt fuhr ein Auto. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Inzwischen weis ich, an Semana Santa und zu Weihnachten, zieht es alle Dominikaner an das Wasser. Am besten an´s Meer. Es findet eine regelrechte Völkerwanderung statt.
So blieb uns leider nichts anderes über, als den nächsten Flug zu buchen. Leider hatten wir noch 5 Stunden Zeit bis dahin. Eine sehr lange Zeit, wenn selbst das Flughafen-Bistro geschlossen ist.
Am Abend kamen wir dann wieder im Hotel auf Samana an.
Tags darauf, wir hatten uns mit Norbert, dem Bergfrosch verabredet, spazierten wir am Strand entlang nach Las Terrenas. Hier waren sie also die Dominikanischen Städter! Je näher wir nach Las Terrens kamen, um so voller und lauter wurde es. Unterwegs kam es uns vor, als spazierten wir über einen Campingplatz. Viele Dominikaner campierten, wahrscheinlich weil sie kein Zimmer bekommen hatten, in großen Zelten direkt am Strand. So richtig mit Grill und Musik. Genauso so, wie wir es von unseren Campingplätzen her kennen.
In Las Terrenas selber war die Hölle los! Polizisten regelten den Verkehr, wie ich ihn noch nie dort gesehen hatte. Die Hauptstrasse war zur Hälfte in eine Einbahnstrasse umfunktioniert worden. Dafür wurde der Verkehr zusätzlich über die Umgehungsstrasse und die Strand-Strasse umgeleitet, die vor dem Friedhof abbiegt.
So etwas hatten wir noch nicht gesehen. Auto an Auto wälzte sich durch die engen Strassen. Wer bei normalem Verkehr Las Terrenas schon als staubig, laut, stinkig und stressig kennt, der sollte das hier mal erlebt haben.
Wir bestiegen 2 Motoconchos und fuhren damit nach Los Puentes.
Bei Norbert und Seiner Familie angekommen, wahren wir froh, dem Chaos für´s erste entkommen zu sein. Umso mehr schätzte ich nun die Ruhe und Abgeschiedenheit seines Anwesens. Auf einem Hügel gelegen, außerhalb und schwer zugänglich hat er sich ein Domizil geschaffen, wo es sich recht gut leben lässt.
Ich gebe zu, ein wenig neidisch bin ich schon. Andererseits, gönne ich es Ihm von ganzem Herzen.
Am Abend fuhren wir dann alle zusammen an die Playa Bonita. Wir trafen uns dort mit Elke und Peter, einem anderem Pärchen, die wir über das Samana Forum kennen gelernt hatten. Elke und Peter waren entsetzt über die Automassen, die selbst hier auf dem Sandweg zwischen Hotel und Strand kein Ende nahmen.
Ein Krach und Gestank, wie an einem Fußballstadion, wenn das Spiel gerade vorbei ist. Die leeren Bierflaschen und der Müll werden einfach liegengelassen. Im besten Fall werden die Flaschen vorher nicht zerschlagen. Ich denke, das die Urlauber, die das erste Mal nach Samana kommen und dies sehen, oder die, die kurz danach dorthin fliegen und diesen ganzen Dreck und Müll sehen, so geschockt sind, das die Meisten ein zweites Mal nicht wiederkommen.
Zusammen kehrten wir in der Beach-Bar bei Beate ein um einem letzten Kuba libre zu trinken. Sofort nahm Charro seine Gitarre und begann uns mit seinen –meistens Kinderlieder- zu erfreuen. Die Zeit verging wie immer, viel zu schnell. Vieles, was wir uns für die 3 Wochen vorgenommen hatten, haben wir nicht geschafft. Auch El Valle, das wir uns seit vielen Jahren anschauen wollten, haben wir immer noch nicht gesehen. Der Lago Enriquillo mit seiner Insel Isla Cabritos, die Larimar-Minen, die Altstadt von Santo Domingo und noch vieles andere mehr, müssen nun noch ein wenig auf unseren Besuch warten.
Nachdem wir uns, es war schon später Abend, von Elke und Peter verabschiedet hatten, brachte uns Norbert in das Hotel zurück, um dann selber den Heimweg mit der Familie anzutreten.
Wir setzten uns noch einmal an die Bar und ließen den nun fast beendeten Urlaub noch einmal Revue passieren.
Wir dachten an die vielen tollen Menschen, die wir in diesem Urlaub neu kennen gelernt hatten. Seit bitte an dieser Stelle recht lieb gegrüßt. Wir haben wirklich keinen von Euch vergessen und würden uns freuen, Euch bald einmal wiederzutreffen.
Wir freuten uns darüber, die Menschen getroffen oder wiedergetroffen zu haben, die wir schon seit längerer Zeit kennen und ein fester Teil unseres Freundes und Bekanntenkreises sind.
Und wir sind natürlich gespannt auf die Menschen, die wir noch kennen lernen werden. Also, keine Hemmungen, wenn Ihr uns irgendwo auf Samana, oder irgendwo anders seht, sprecht uns einfach an.

Eigentlich ist der Reisebericht nun zu Ende. Jedoch möchte ich noch kurz von meinem „kleinem Missgeschick“ auf der Fahrt vom Hotel zum Flughafen berichten.

Jeder, der schon einmal auf Samana war, kennt die Abreise-Prozedur. Man wird vom Hotel in kleinen Bussen abgeholt, um dann nach Sanchez zur Tankstelle gebracht zu werden, wo man dann in größere Busse steigt, die einen zum Flughafen bringen.
Ich denke im nachhinein, es lag an der Mittagshitze und dem Temperaturunterschied im klimatisiertem Fahrzeug.
Ich stieg also in Sanchez angekommen aus dem Auto und setzte mich direkt auf die Mauer, rechts am Tankstellen-Shop. Das heißt, ich wollte mich setzen.
Das einzige, woran ich mich erinnere ist, das ich versuchte mich irgendwo fest zu halten, weil mein Gleichgewichts Sinn versagte.
Als ich wieder aus der Bewusstlosigkeit erwachte, bemerkte ich, das ich weder sprechen konnte, noch Arme und Beine bewegen konnte. Mir schoss durch den Kopf: „Du hast Dir das Genick gebrochen!“
Nach für mich, unendlich langen Minuten, bekam ich jedoch wieder das Gefühl zurück.

Inzwischen bin ich wieder völlig hergestellt.

Ich danke allen, die durch Telefonate und Mails mitteilten, das sie an mich denken. Danke für Eure Genesungswünsche und Eure Anteilname! Ich bin noch da! Und ich hoffe, noch viele Reiseberichte schreiben zu können!


Bis dann...

Henry

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